Die „Faust Gottes“ vor dem UN-Tribunal

Freiheitskampf und Organisierte Kriminalität im Kosovo
8. Juni 2008

In Den Haag läuft zurzeit einer der umstrittensten Prozesse am Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien. Angeklagt ist Ramush Haradinaj, ehemaliger Kosovo-Premierminister und Kommandant der Kosovobefreiungsarmee UCK. Ihm werden für die Zeit des Krieges 1998/99 Morde, Folter, gewalttätige Vertreibungen und die Einrichtung von Geheimgefängnissen zur Last gelegt. Der Prozess, der von der langjährigen Chefanklägerin Carla del Ponte gegen viele Widerstände durchgesetzt wurde, verweist auf den Drahtseilakt, den die UN-Verwaltung Kosovos seit acht Jahren im Umgang mit den ehemaligen UCK-Kämpfern vollzieht. Haradinaj stieg nach dem Krieg mit Unterstützung der UN zu einem der einflussreichsten Politiker auf. Dem ehemaligen Leiter der UN-Verwaltung, Soren Jessen-Petersen, galt er gar als „enger Partner und Freund“ – ungeachtet westlicher Geheimdienstberichte, die in Haradinaj eine der Schlüsselfiguren im Bereich zwischen Organisierter Kriminalität und Politik sehen.

Deutschlandfunk, 8.1.2008

Dirk Auer

Seit 2003 arbeite ich als freier Autor und Journalist für Hörfunk, Zeitungen und Magazine aus und über Südosteuropa. Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl meiner Arbeiten.

Termine

28 März:
Moderation: Lithium aus Serbien. Europas grüner Deal oder schmutziges Geschäft?, Leipziger Buchmesse.

14. Juni:
Radiofeature: „Jenseits der Berge. Unterwegs im dalmatinischen Hinterland“, DLF 11.05 Uhr.

Don't Miss

Bergbau auf Chinesisch

Die Kupferminen der ostserbischen Stadt Bor…

Abschied auf Raten

„Das Huhn ist kein Vogel und…