Es war das am meisten fotografierte Bauwerk im alten Jugoslawien, ein Symbol für multiethnisches und -religiöses Miteinander: Die alte Brücke von Mostar (Stari Most), die den überwiegend von Muslimen bewohnten Ostteil der Stadt mit dem „kroatischen“ Westteil verband. Doch während des Bosnienkrieges forderte auch in Mostar ein gnadenloser Kampf Tausende Opfer, die Altstadt verwandelte sich in ein Trümmerfeld – bis am 9. November 1993 schließlich auch das Wahrzeichen der Stadt unter schwerem Artilleriebeschuss in sich zusammen brach und in die Fluten der Neretva stürzte. Die Bilder vom Einsturz der Brücke, aufgenommen mit Amateurkameras, wurden zu einem der herausragenden Symbole für den Krieg auf dem Balkan. Von Normalität ist Mostar bis heute immer noch weit entfernt. Die Brücke wurde zwar wieder aufgebaut und zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, doch als Folge des Krieges leben Christen und Muslime nun in unterschiedlichen Welten.
Zusammen mit Simone Böcker
55 Min., Manuskript: Deutschlandfunk